Jane and Micheal

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Jane und Micheal (Eine Geschichte von Matthias Hüttenbach)


Vorwort: Ich widme diese Geschichte JK Rowling, meiner Schwester Victoria und den Machern des Films 'Mary Poppins' von 1964. Leider ist die Fortsetzung von 2018 nichts weiter als eine Beleidigung an den Film von 1964. Für mich gibt es nach wie vor nur einen Mary Poppins Film (Es ist jetzt 2024).   


Es waren einmal zwei Kinder. Jane und Micheal Goldberg. Sie waren Geschwister, beide 9 Jahre alt und lebten zuhause bei ihren Eltern, George und Katrin Goldberg. Die Mutter hatte damals den Namen des Vaters angenommen. Wenn ihr Jane und Micheal fragen würdet, was sie von ihren Eltern halten, dann würdet ihr wahrscheinlich, insbesondere was ihren Vater betrifft, nicht sonderlich viel Erfreuliches zu hören bekommen. Doch Jane und Micheal redeten niemals schlecht über ihre Eltern, denn sie hatten zu sehr Angst, Ärger deswegen zu bekommen. Sogar wenn sie alleine waren, trauten sie sich nur selten offen zu sprechen, aus Angst ihr Vater könnte es mitbekommen.


Eines Abends klopfte George an die Tür von ihrem Kinderzimmer. Eine Sekunde später schritt er erhobenen Hauptes hinein, schloss die Tür, richtete seine Krawatte, räusperte sich und sagte: "Kinder, ich habe euch eine Mitteilung zu machen. Wir werden am Wochenende euren wunderbaren Großvater Evilius besuchen. Euer Großvater gibt ein Ehrenfest zum 75. Jubiläumstag seiner Bank. Und ihr werdet mitkommen." - "Aber ich wollte am Wochenende mit meinem Freund Friedolin spielen gehen!", sagte Micheal. "Achja? Davon wusste ich ja noch garnicht. Wann wolltest du mich um Erlaubnis fragen, wenn ich fragen darf? Nächste Woche? Dann wirst du deinem Freund Fridolin wohl absagen müssen! Zu viel Zeit mit diesem Jungen zu verbringen, tut dir sowieso nicht gut! Deine Mutter und ich haben darüber geredet und wir sind uns einig-" er unterbrach sich. "Darum geht es jetzt auch garnicht." Er sah zu Boden, sammelte sich kurz und fuhr dann mit seiner einstudiert wirkenden Rede fort. "Ich erwarte von euch anständiges Benehmen, ist das klar? Also dann, wir sehen uns morgen." Er zögerte kurz und sagte dann: "Ich wünsche eine geruhsame Nacht." Er verließ das Zimmer und schloss die Tür hinter sich.


Es war Freitag Abend und sie saßen gemeinsam bei Evilius am Esstisch zum Abendessen. Es war der Abend vor der Jubiläumsfeier. Am Esstisch herrschte Schweigen. Während er noch kaute, wandte Evilius sich an Jane und Michael und sagte: "Und ihr zwei? Welcher Arbeit geht ihr nach?" Niemand sagte ein Wort. "Seid ihr taub?", fragte Evilius überlaut und nahm einen kräftigen Schluck aus seinem Glas. "Evil, sie sind 9 Jahre alt.", sagte die Mutter. "Na und?", bellte Evilius. "Als ich 9 Jahre alt war, habe ich jeden Tag morgens um Vier den Getreidepflug meines Vaters eigenhändig über den Acker gezogen! Alleine! Ohne Pferd! Mein Vater ritt neben mir her und trieb mich voran! Wollt ihr die Narben seiner Peitsche auf meinem Rücken sehen? Ihr habt noch nie im Leben solche Narben gesehen! Und werdet ihr wahrscheinlich auch nie wieder! Und ich habe mich damals auch nicht beschwert! Es hat mich zu einem Mann gemacht!" - "Vater", meldete sich plötzlich George zu Wort. "Du erzählst immer wieder von den Narben auf deinem Rücken. Aber du hast sie uns noch nie gezeigt. Immer wenn wir sie sehen wollen, hast du plötzlich irgendeine Ausrede oder flüchtest vor uns." - "Was willst du damit sagen? Dass ich lüge?" - "Das würde ich niemals von dir denken, Vater. Bitte vergeb mir, ich war vorlaut." - "Willst du die Narben sehen, Junge? Hier, ich zeig sie dir!" Der alte Mann versuchte sich stark zitternd von seinem Stuhl zu erheben, schaffte es nicht und sank wieder auf seinen Stuhl zurück. "Was du von einem alten Mann verlangst. Ich kann ja kaum aufstehen." - "Komisch", sagte George. "Vorhin konntest du noch ganz normal laufen, naja für deine Verhältnisse eben." "George!", sagte Katrin vorwurfsvoll und eilte hinüber zu Evilius, der nun einen Hustenanfall hatte. Katrin führte dem alten Mann ein Glas Wasser an den Mund und fühlte seine Stirn. "Geht es?", fragte sie in besorgtem Ton. "Jaja, ich glaube es geht schon.", sagte Evilius und hustete noch ein letztes Mal. "Aber ich fürchte, die Strip-Show müssen wir auf ein anderes Mal verschieben. Es ist Zeit für meine Medikamente."


Er zog eine silberne Schachtel an sich heran, die neben seinem Teller auf dem Tisch gestanden hatte und öffnete sie. Jane und Micheal hatten sich schon gefragt, was da wohl drin sein mochte. Evilius wählte eine Handvoll verschiedener Tabletten aus, schaute kurz zur Decke, wobei er unverständliche Worte murmelte und nahm alle auf einmal in den Mund. Mit einem großen Schluck Wasser spülte er sie runter. Dann wandte er sich wieder Jane und Micheal zu. "Morgen Kinder, zeige ich euch meine Bank! Dann lernt ihr mal, was man erreichen kann, wenn man sich nur hart genug durchsetzt! So wie ich! Ich wünschte euer Vater hätte es auch nur halb so weit gebracht wie ich! Aber Gott scheint mich zu hassen! Und jetzt bestraft er mich mit 3 Söhnen, von denen zwei anscheinend nichts lieber tun, als mich zu enttäuschen!" "Vater, ich gebe mein Bestes-", begann Geroge, doch Evilius unterbrach ihn. "Morgen Mittag kommt dein Bruder an. Ich denke, seine Brut, wie heißt der Junge nochmal? Ach, ist ja auch egal! Ich denke, er wäre ebenfalls an einer Führung interessiert. Aber da sie leider erst am Mittag ankommen, werde ich wohl zwei Führungen machen müssen. Ihr könnt bei der zweiten Führung dann ja noch einmal mitkommen und euer gelerntes Wissen vertiefen!" "Und um wie viel Uhr ist die erste Führung?", fragte Micheal mit leicht zittriger Stimme. "Ich würde jetzt gleich mit euch dort hin fahren, aber ich denke es wäre besser, wenn ihr die Bank in Betrieb seht! Außerdem-", er zögerte kurz, räusperte sich und fuhr dann fort: "Außerdem bin ich dort nachts gerne alleine. Sagen wir morgen früh um 5 Uhr! So Kinder, es ist jetzt Zeit für's Bett! Kinder sollten früh schlafen gehen, damit sie am nächsten morgen noch zu etwas zu gebrauchen sind!" Er trank sein Glas leer und stand auf. "Erstens", sagte Katrin, die ebenfalls aufgestanden war, "sagst nicht du meinen Kindern wann sie schlafen gehen sollen und zweitens bin ich davon überzeugt, dass es genügt, wenn Micheal und Jane lediglich an der zweiten Besichtigung teilnehmen." Ihr Tonfall war so entschieden, dass Evil lediglich abwertend mit der Hand winkte und sagte: "Wie ihr wollt. Alles Weicheier heutzutage!' Evilius nahm sein leeres Glas, ging quietschlebendig zum Schrank an der Wand, nahm eine Flasche Alkohol heraus, goss sich das Glas voll und trank es in einem Zug leer. Dann wankte er, wobei er beinahe das Gleichgewicht verlor und sagte: "Ich fahre noch in die Bank und kontrolliere ob die Kasse stimmt. Wenn auch nur eine einzige Münze fehlt, dann wäre das schon die dritte Massenkündigung diese Woche. Ich kann keine Amateure oder Diebe gebrauchen!" Er wurde beim Reden immer lauter und fing dabei an zu spucken. "Du willst doch so nicht etwa Auto fahren?", fragte George. "Du bist echt noch dümmer als ich befürchtet habe! Natürlich fahre ich nicht! Wozu ist man denn schließlich ein schwerreicher Milliardär, wenn man keine Diener und Chauffeure hat? Junge, was habe ich nur mit dir falsch gemacht!"


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